Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde
Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde erarbeitet unter Beteiligung des Bundesinstituts für Risikobewertung ein europaweit einheitliches Konzept zur Bewertung von Mehrfachrückständen bei Pflanzenschutzmitteln.
Wird bei einem Lebensmittel gleichzeitig mehr als ein Pflanzenschutzmittelwirkstoff nachgewiesen, spricht man von Mehrfachrückständen. Sie können entstehen, wenn Pflanzen mit mehreren Pflanzenschutzmitteln gegen verschiedene Schadorganismen behandelt werden, etwa mit Herbiziden gegen Unkräuter, Fungiziden gegen Pilze und Insektiziden gegen Insekten. Ein anderer Grund kann ein gezielter Wirkstoffwechsel sein, um der Entwicklung von Resistenzen bei Schaderregern entgegen zu wirken.
Die Forschung zur gesundheitlichen Bewertung von Mehrfachrückständen befindet sich derzeit noch in den Anfängen. Es existieren nur wenige Bewertungsmodelle für ausgewählte Stoffgruppen. Die Festsetzung von Summenhöchstgehalten ist bislang nur bei vereinzelten Stoffen (Stoffe mit gleichem Wirkungsmechanismus, die additiv wirken) erfolgt.
Derzeit wird in einer international besetzten EFSA-Arbeitsgruppe der Stand der Forschung zur Bewertung von Mehrfachrückständen erarbeitet. Ziel ist die Entwicklung einer effektiven Prüf- und Bewertungsstrategie, die sowohl toxikologische Eigenschaften als auch die aus der vorgesehenen Anwendung zu erwartenden Kombinationen der Wirkstoffe berücksichtigt.
In einer Stellungnahme vom 15. April 2008 hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (European Food Safety Authority, EFSA) bestehende Methoden der Risikobewertung von Mehrfachrückständen im Lichte der Höchstgehaltsfestsetzung im Rahmen der Verordnung (EG) Nr. 396/2005 bewertet. Ferner wurde die dort empfohlene Vorgehensweise für die Bewertung von ausgewählten Pflanzenschutzmitteln der Triazolgruppe erprobt und in einer weiteren Stellungnahme vom September 2009 veröffentlicht.
(Quelle: http://www.bmelv.de/SharedDocs/Standardartikel/Ernaehrung/SichereLebensmittel/Rueckstaende-Verunreinigungen/EuropaeischesKonzept.html)