„Lichtnahrung“ kann gefährlich werden

Förderung durch die gesetzlichen Krankenkassen gestoppt.

Die positiven Auswirkungen durch die chinesischen Qigong-Übungen sind längst auch in unserer westlichen Welt anerkannt. Viele Menschen besuchen die verschiedenen Kurse, um zum Beispiel den Alltagsstress besser zu bewältigen, ihre berufliche Leistung zu steigern oder um körperliche Beschwerden zu lindern. Krankenkassen fördern deshalb solche Maßnahmen.

Doch nach Auffassung der Verbraucherzentrale gibt es auch Kurse, die absolut nicht empfehlenswert sind, sondern sogar gefährlich werden können.

„Lichtnahrung“, „kosmische Nahrung“ oder auch „Breatharianismus“ – so heißt eine Lehre, nach der sich alle Menschen allmählich von „irdischer auf energetische Ernährung“ umstellen können.

In Bremen führte das Tian Gong-Institut aus Berlin vor einigen Wochen eine Informationsveranstaltung zu dem Thema durch. Das Bürgerhaus Weserterrassen war überfüllt, als die „Meisterin“ über die sogenannte „Bi-Gu-Energieübertragung“ referierte. Wie diese Übertragung genau funktionieren soll, wurde jedoch nicht deutlich. Die MeisterInnen sollen die Fähigkeit besitzen, kosmische Energien auf einzelne Menschen oder Gruppen zu übertragen. Dabei würden sie wie eine Art Satellit funktionieren, der die kosmischen Energien kanalisiere. Bi Gu ist laut Tian Gong-Institut eine einzigartige Chance, den Körper tiefgreifend von Ablagerungen und Giftstoffen auf natürliche Weise zu reinigen. Die Heilung chronischer Krankheiten, Gewichtsreduzierung, Ausgleich von Yin und Yang und der fünf Elemente, Stärkung der Organfunktionen und Krankheitsvorbeugung seien weitere Vorteile, die man durch Bi Gu erlange.

Im Verlauf mehrerer Stufen soll es möglich sein, nach und nach komplett und auf Dauer auf jegliche feste und flüssige Nahrung verzichten zu können. In der untersten Stufe sollen zur jeder Mahlzeit ein wenig Obst, Gemüse und Nüsse verzehrt werden, in der mittleren Stufe nur noch beispielsweise eine Banane oder ein Apfel am Tag und im „absoluten Bi Gu-Zustand“ überhaupt nichts mehr.

Die Verbraucherzentrale Bremen warnt dringend davor, sich auf eine solche Form der „Ernährung“ einzulassen. Wer zum Beispiel glaubt, auf diese Weise schnell Gewicht verlieren zu können, geht ein hohes Risiko ein. Bereits nach einigen Tagen ohne Flüssigkeit drohen unter anderem Nierenschädigung oder sogar -versagen, Verwirrtheit, Psychosen und Koma und schließlich der Tod. Durch eine konsequent praktizierte Lichtnahrung sollen bereits mindestens drei Menschen gestorben sein.

Aber auch die Variante, in der bei Hunger und Durst „ein wenig“ gegessen und getrunken werden kann, birgt das Risiko erheblicher Mangelerscheinungen.

Die Verbraucherzentrale hatte scharf kritisiert, dass die Bi-Gu-Einsteiger-Kurse von den gesetzlichen Krankenkassen finanziell unterstützt und mit Bonuspunkten belohnt wurden. Doch aufgrund der Kritik gibt es für diese Kurse offensichtlich nun keine Zuwendung mehr durch die Krankenkassen.

Grundsätzlich sind die Krankenkassen verpflichtet, Maßnahmen, die sie fördern wollen, genauestens zu prüfen.

(Quelle: http://www.verbraucherzentrale-bremen.de/themen/ernaehrung/lichtn-kann-gefaehrlich-werden.html)

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