Investment Intern zu Mike Koschine-Urteil vernichtend?

Anlagen in Gold haben derzeit Hochkonjunktur. Doch der Boom lockt unseriöse Anbieter hervor, um die Anleger einen großen Bogen machen sollten. Aktuell im Fokus steht die KB Kapital & Business GmbH/München des Firmengründers Mike Koschine. Das Unternehmen vertreibt Gold aus angeblich eigener Produktion über freie Vermittler an Anleger in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Kaufantrag und Werbematerialien suggerieren, die KB fördere selbst Gold und gebe dies günstig an ihre Kunden weiter. Nach Recherchen des Düsseldorfer Branchendienstes ‚investment intern‘ hat das Unternehmen bislang jedoch kein Gold gefördert. Auch die Existenz der für die Kunden bereits eingelagerten Goldbestände ist zumindest ungeklärt. Einen angeblich im Oktober 2009 durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC erstellten schriftlichen Nachweis legte die KB Kapital & Business GmbH dem Branchendienst trotz Nachfrage nicht vor. Branchenschätzungen zufolge hat die KB bereits Anlegergelder in Millionenhöhe eingesammelt.

Nach Angaben des Firmengründers Mike Koschine besitzt die KB zwei Goldminen in der Türkei; eine an der georgischen Grenze und eine zweite ca. 100 km östlich der Stadt Izmir. Tatsächlich verfügt die Türkei über geringe Goldvorkommen. Eine Anfrage bei der türkischen Bergbaubehörde MIGEM ergab, daß die türkische Tochtergesellschaft der KB über eine Lizenz verfügt, auf dem eigenen Land nach Gold zu suchen. Eine Abbaulizenz liegt der Behörde jedoch nicht vor. Doch selbst wenn die KB auf dem erworbenen Land fündig werden sollte, was ein MIGEM-Mitarbeiter für sehr unwahrscheinlich hielt, käme KB noch nicht automatisch an eine Abbaugenehmigung, da diese nur Firmen mit türkischer Beteiligung erteilt würde.

Mit diesen Fakten konfrontiert, räumte auch Mike Koschine für die KB gegenüber ‚investment intern‘ ein, für die beiden Minen bislang über keine Fördergenehmigung zu verfügen. Man sei jedoch in beiden Minen mit geringen Mengen fündig geworden und habe eine Abbaugenehmigung beantragt und werde diese „voraussichtlich“ auch erhalten, so Koschine. Das bislang an Kunden vertriebene und für diese unter Umständen eingelagerte Gold stammt jetzt laut Koschine aus zu Tageskursen erworbenem Gold sowie gekauftem Schmuck-, Alt- oder Zahngold.

‚investment intern‘-Ressortleiter Pascal Holz zum Geschäftgebaren der KB: „Hier werden Tausende von Kunden übers Ohr gehauen! Durch Kaufantrag und Werbematerialien wird der Schein erweckt, KB fördere selbst Gold und könne dies günstig an seine Kunden weitergeben. Gefördert wird jedoch kein Gramm. Statt dessen heißt es nun, die Firma kaufe das Gold selbst auf dem Markt ein. Preisvorteile für die Anleger lassen sich auf diesem Wege nach unserer Einschätzung jedoch nicht realisieren. Da die KB bislang auch den Nachweis über das angeblich eingelagerte Gold uns gegenüber schuldig geblieben ist, halten wir es für wahrscheinlich, daß eine millionenschwere Lawine auf die zahlreichen arglosen KB-Anleger zurollt.“

Quelle: Investment Intern

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