Stichprobe bei Fußball-Fan-Shops im Internet: Teure Trikots mit Haken und „Özil“

Wer seinen Lieblingsverein stets im offiziellen Original-Trikot begleiten will, der ist schnell fast 270 Euro los. Das zeigt ein Besuch der Verbraucherzentrale NRW bei sieben Fan-Ausstattern im Internet.

Tendenz zum Einheitspreis
Wer stilgerecht im neuen Outfit von Bayern München oder Real Madrid in der Fankurve oder vor dem TV auflaufen will, muss fürs kurzärmelige Heim-Trikot für Erwachsene bis zu 74,95 Euro berappen. Vergleichsweise moderate 54,95 Euro kommt die Anhänger des Erstligisten Kaiserslautern ihr Hobby zu stehen. Selbst viele Zweitliga-Ausstattungen sind fünf Euro teurer. Rund 70 Euro ist im Schnitt für die Erste Liga zu zahlen. Erstaunlich dabei: Es gibt in den Shops eine Tendenz zum Einheitspreis. Für die gestalterisch meist deutlich abweichenden Auswärts-Trikots wird bisweilen mehr als der doppelte Betrag fällig. So mancher Club hält gar eine dritte Garnitur in petto: etwa für internationale Auftritte. Bei den Münchner Bayern und Leverkusen macht das dann fast 225 Euro.

Eine zusätzliche Einnahmequelle haben etwa Bild.de, Fußball.de und Subside.de sowie die offiziellen Vereinsshops von Dortmund, Leverkusen, München und Schalke mit dem sogenannten Beflocken aufgetan. Fürs Aufdrucken von Rückennummern und Spielernamen berechnet etwa der Bild-Shop 9,95 Euro für den Dortmunder „Großkreutz“. Merkwürdig: 60 Prozent kürzer ist der Name „Özil“, doch als Beflockung kommt der Madrilene mehr als 100 Prozent teurer: stolze 19,95 Euro. Selbst das Bundesliga-Logo kostet extra: in der einfachen Variante 2,50, als Meister-Ausführung bei Borussia Dortmund 3,50 Euro. Rasch kommen so fast 200 Euro, bei Bayer Leverkusen im eigenen Shop gar fast 270 Euro zusammen.

Versandkosten uneinheitlich
Im Schalke-Shop addieren sich dazu bei jeder Bestellung laut AGB fünf Euro Versandkosten. Bei der Konkurrenz entfallen die ab einem Mindestbestellwert. Der Shop von Borussia Dortmund liefert ab 50 Euro frei Haus. Bei Bayern München braucht’s mindestens 100 Euro. Bisweilen liegt die Grenze für den Porto-Erlass gerade mal fünf Cent über dem Preis fürs teuerste Grund-Trikot.

Die Service-Mitarbeiter des Bild-Shops verweigerten auf Nachfrage das gesetzlich garantierte Widerrufsrecht, wenn Trikots mit Spieler-Namen und Symbolen geordert würden. Begründung: Die Stücke seien „individuell angefertigt“. Folglich könnten Kunden die Trikots nicht innerhalb von 14 Tage nach Belieferung und gegen Ersatz der Versandkosten zurückgeben. Der Bundesgerichtshof (Az.: VIII ZR 295/01) ist da anderer Ansicht: Nur wenn individuell angefertigte Artikel ohne größeren Aufwand nicht weiterverkauft werden könnten, rechtfertige das eine Einschränkung des Widerrufsrechts. Ein Risiko gehen Fans ein, die sich schon jetzt zum Saisonstart ausstaffieren. Der Schalke-Shop warnt ausdrücklich auf der Bestellseite, dass sich sowohl „die Zusammenstellung des Kader wie die Rückennummern der Spieler“ noch ändern können. Ein kulanter Umtausch sei ausgeschlossen.

(Stand: 10.08.2011)

(Quelle: http://www.vz-nrw.de/UNIQ131385229617200/link918141A.html)

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