Analog wird digital – nur bei Satellitenfernsehen

Kabelkunden durch unklare Anbieterinformationen zunehmend verunsichert über Umstieg auf digitalen Empfang

Zum 30.04.2012 wird Fernsehen über Satellit nur noch digital ausgestrahlt. Handlungsbedarf löst diese Umstellung grundsätzlich nur für Fernsehzuschauer mit einer Satellitenschüssel aus, die sich, sofern noch nicht geschehen, um eine digitale Empfangsanlage kümmern müssen. Hingegen hat die Digitalisierung der Satellitenausstrahlung für den Fernsehempfang über Kabel grundsätzlich keine Relevanz. Jedenfalls die großen, überregionalen Kabelanbieter beteuern immer wieder, dass sie auch über den 30.04.2012 das analoge Signal zur Verfügung stellen. Kabelnutzer, die bislang nur analog schauen, können dies also auch im nächsten Jahr tun.

Entsprechendes preist auf seiner Internetseite (http://www.digitale-initiative.de) auch der Kabelanbieter primacom aus Leipzig, der in zahlreichen sächsischen Regionen vertreten ist. „Da verwundert es schon sehr, dass Kunden der primacom im Raum Oelsnitz im Vogtland bereits im Frühsommer mit einer Postkarte über einen konkreten Termin im Juni für die Umstellung der analogen Programme auf digitalen Empfang informiert wurden“, so Katja Henschler von der Verbraucherzentrale Sachsen. Gleichzeitig wird auf der Karte auf den Wegfall des analogen Empfangs zu diesem Termin hingewiesen. „Verständlich, dass die Betroffenen verunsichert bei uns nachfragten“, so Henschler. Bislang haben die Kabelanbieter, darunter die primacom, auch uns gegenüber immer wieder versichert, dass sie ungeachtet des Umstellungsdatums im Satellitenbereich das analoge und das digitale Signal – so wie schon bisher – parallel zur Verfügung stellen und der Verbraucher die Wahl hat, welches der beiden Signale er mit seiner Anlage abgreift. Nicht ausgeschlossen ist zwar, dass dies rein technisch betrachtet nach wie vor auch für die Oelsnitzer gilt. „Fakt ist“, resümiert Henschler, „dass die primacom hier gegen die eigenen Werbeaussagen verstoßen und die betroffenen Verbraucher vor vollendete Tatsachen gestellt hat.“

Generell ist nach Einschätzung der Verbraucherzentrale zu verzeichnen, dass Kabelanbieter in zunehmendem Maße ihre digitalen Angebote bewerben. Diese bedeuten für die Verbraucher zumindest bei Vorhandensein eines Flachbildschirms immerhin bessere Bild- und Tonqualität sowie eine größere Senderauswahl, jedoch auch höhere monatliche Kabelgebühren. Verbraucher sollten sich von unklaren Werbeanschreiben der Kabelanbieter nicht verunsichern und etwa in digitale Verträge drängen lassen. Henschler rät: „Wer unsicher ist, ob die analoge Ausstrahlung durch seinen Anbieter fortgesetzt wird, sollte unmittelbar bei diesem nachfragen.“

(Quelle: http://www.verbraucherzentrale-sachsen.de/UNIQ131705324817162/link930381A.html)

Relevante Beiträge