Bei steigenden Strompreisen

Durch Wechsel des Anbieters sparen

Bei steigenden Strompreisen: Durch Wechsel des Anbieters sparen

Immer wieder drehen Stromversorger an der Preisschraube. Da liegt der Wechsel zu einem günstigeren Anbieter nahe. Schließlich kann eine vierköp­fige Familie mit rund 3.500 kWh Jahresstromverbrauch je nach Wohnort zwischen 35 und 250 € sparen.

Anbieterwahl: Obwohl Verbraucher seit 1998 ihren Versorger frei wählen können, sind noch immer mehr als 80 Prozent aller Haushalte Kunde ihres lokalen Versorgers. Etwa die Hälfte aller Haushalte befinden sich bei ihrem lokalen Versorger noch im teuren Angebot der Grundversorgung. Wer also den (geringen) Prüf- und Arbeitsaufwand bei einem Wechsel des Anbieters scheut, der kann mit einen einfachen Anruf bei seinem örtlichen Versorger einen preisgünstigeren Tarif fordern und Geld sparen. Dennoch sollten auch vor der Wahl eines solchen Angebotes Vor- und Nachteile abgewogen werden. Denn mit dem Wechsel von der Grundversorgung in einen Sondervertrag ergeben sich neben Preisvorteilen in der Regel auch Vertragsänderungen, wie etwa neue Bindungsfristen.

Angebote und Preise vergleichen: Die Strompreise setzen sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen. Hierzu gehören Steuern und Abgaben ebenso wie die Kosten für Erzeugung und Bezug sowie fürs Netz, Messen und Inkasso – und natürlich der Gewinn des Unternehmens. Eine nicht unwesentliche Rolle beim Gesamtpreis spielen auch die Kosten für den Ausbau Erneuerbarer Energien (EEG) und der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK).

Bei den meisten Angeboten für Verbraucher werden die einzelnen Preisbestandteile aber nicht in einem Preis – zum Beispiel Cent je Kilowattstunde (Ct/kWh) – ausgewiesen. Vielmehr erfährt der Kunde einen verbrauchsunabhängigen Grundpreis in Euro pro Monat oder Jahr und einen Verbrauchs- oder Arbeitspreis in Cent pro Kilowatt­stunde. Bei manchen Unternehmen wird der Grundpreis noch in einen Leis­tungs- und einen Verrechnungspreis auf­geteilt. Wich­tig ist, immer nur Bruttopreise miteinander zu ver­gleichen, in denen Stromsteuer, aktuelle Mehrwertsteuer, alle Abgaben und sonstigen Preisbestandteile schon enthalten sind. Auf dieser Grundlage arbeiten auch die so genannten Tarifrechner im Internet.

Eigene Stromrechnung als Richtschnur: Um das individuell güns­tigste Angebot zu finden, ist der eigene Stromverbrauch pro Jahr eine wichtige Orientierungs- und Bezugsgröße. Eine erste Über­schlagrechnung ermög­licht der Blick auf die letzte Jahres-Stromab­rechnung. Nach Eingabe des Jahresstromverbrauchs aus der Vorjahresabrechnung sowie der Postleitzahl erhalten Verbraucher in Tarifrechnern eine individuelle Angebotsübersicht. Allerdings: Die Benutzung von Online-Rechnern erfordert einige Übung. Wer sie nicht richtig bedient (zum Beispiel einzelne Voreinstellungen nicht kennt) kann unter Umständen zu ungewünschten Ergebnissen kommen. Für die Versorgungsgebiete in Nordrhein-Westfalen bietet die Verbraucherzentrale NRW einen eigenen Energiepreisat­las an.

Details im Vertrag beachten: Je kürzer die Vertragsbindung, umso flexibler ist der Stromkunde. Empfehlenswert sind Vertrags­laufzeiten von nicht mehr als einem Jahr, damit man relativ schnell auf aktuelle Preisentwicklungen reagieren und eventuell zu einem neuen Anbieter wechseln kann. Die Kündigungsfrist sollte nicht mehr als einen Monat betragen. Für den Fall, dass der Strompreis steigt, muss der neue Versorger ein Sonderkündigungsrecht ein­räumen.

Bei Festpreisangeboten aufge­passt: Festpreis ist selten Bestpreis! Die Anbieter haben bereits zahlreiche Risiken einkalkuliert. Angebote mit Festpreis sollten daher preislich möglichst nicht über dem allgemeinen Preis des Grundversorgungstarifes liegen. Vorsicht ist vor allem dann geboten, wenn Preisgarantien nur für bestimmte Preisbestandteile gegeben werden (wenn zum Beispiel Mehrbelastungen aufgrund der Erhöhung von Steuern und Abgaben oder der EEG-Umlage aus der Preisgarantie herausfallen). Hier wälzen die Anbieter bei den jeweiligen Preisbestandteilen das gesamte Risiko von Preissteigerungen auf ihre Kunden ab.

Wechselwillige sollten zudem Angeboten die kalte Schulter zeigen, bei denen sie sich zu einer höheren Vorauszahlung – zum Beispiel in Höhe des Jahresbetrages – verpflichten (Vorkasse, Kaution. Denn wenn der Anbieter pleite geht, kann die Vorauszahlung futsch sein.

Modalitäten beim Wechsel: Wer einen neuen Versorger geprüft und ausgewählt hat, schickt das ausgefüllte und unterschriebene Ver­tragsformular samt Vollmacht zur Kündigung des Altvertrages an den neuen Stromanbieter zurück. Dieser übernimmt dann alle wei­teren Formalitäten. Fürs Wechseln dürfen keine Entgelte verlangt werden. Es ist auch kein Austausch von Zählern erfor­derlich! Der bishe­rige Versorger schickt dem Kunden eine Bestätigung der Kün­digung und eine Schlussrechnung über die bis zum Wechsel erbrachte Stromlieferung. Die Rechnung sollte spätestens einen Monat nach Umstellung vorliegen.

Versorgungssicherheit: Niemand muss fürchten, im Dunkeln zu sit­zen. Denn die gesetzliche Versorgungspflicht gewährleistet, dass die Stromversorgung immer reibungslos funktioniert. Sollte der neue Versorger aus irgendwelchen Gründen aus­fallen, erfolgt die nahtlo­se Belieferung durch den örtlichen Grundversorger. Verbrau­chern bleiben dann drei Monate Zeit, sich einen neuen Stromver­sorger zu suchen.

Ökostrom: Zertifizierter Ökostrom war in den zurückliegenden Jahren oft etwa 10 bis 15 Prozent teurer als Normalstrom. Doch dieser Nachteil ist weitgehend weggefallen. Mehr noch: Heutzutage können Verbraucher fast überall ein Ökostromangebot auswählen, das nachweislich einen positiven Umwelteffekt hat und trotzdem preiswerter ist als das Grundversorgungsangebot des örtlichen Stromanbieters. Wer sein Konto schonen und gleichzeitig doppelten Nutzen für die Umwelt stiften möchte, der verwendet Strom sparsam und deckt den verbleibenden Strombedarf beispielsweise durch zertifizierten Ökostrom ab. Bundesweite Ökostromangebote mit nachgewiesenem Umweltnutzen können Sie in einem Ökostromrechner vergleichen.

(Quelle:http://www.vz-nrw.de/UNIQ131575623909494/link643861A.html)

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