Energiekennzeichnung von Elektrogeräten lässt zu wünschen übrig

Orientierung nicht immer einfach – komplizierte Regeln und mangelnde Kennzeichnung.

Die Energieverbrauchskennzeichnung von Elektrogeräten ist unübersichtlich, kompliziert und bietet Verbraucherinnen und Verbrauchern nur bedingt Orientierung. Dies ist das Ergeb-nis eines aktuellen Marktchecks der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz im stationären Handel und im Internet. Die Energieeffizienzklasse A zeigt bei Haushaltsgeräten längst nicht immer das sparsamste Gerät. Während mit A gekennzeichnete Wäschetrockner und Backöfen am wenigsten Energie verbrauchen, gibt es bei Kühlgeräten, Wasch- und Spülmaschinen Geräte schon neue Energielabel mit dem Hinweis A+++. Bei Fernsehern sind schon A++-Modelle im Handel, obwohl die vorgeschriebene Kennzeichnung zurzeit bis Klasse A geht. Alte und neue Energielabel, die freiwillige Kennzeichnung noch sparsamerer Geräte und eine mangelhafte Umsetzung der Kennzeichnung in Geschäften und Internet machen es Verbraucherinnen und Verbrauchern schwer, die jeweils beste Wahl zu treffen. Licht in diesen Kennzeichnungsdschungel will die Verbraucherzentrale mit ihrem neuen Projekt zur Energieverbrauchskennzeichnung von Elektrogeräten bringen.

„Von mehr als 5.000 untersuchten Geräten in 50 Geschäften in Rhein-land-Pfalz war jedes dritte nicht oder nur mangelhaft gekennzeichnet“, fasst Elke Dünnhoff, Leiterin des Projekts Energiekennzeichnung bei der Verbraucherzentrale, die Ergebnisse des ersten Marktchecks zusammen. Im Onlinehandel war sogar jedes zweite von knapp 3.000 überprüften Produkten fehlerhaft gekennzeichnet.

Im stationären Handel schnitten Fernseher besonders schlecht ab. Bei jedem dritten untersuchten Gerät suchten die Tester vergeblich nach dem Energieetikett, obwohl es seit Ende 2011 gesetzlich vorgeschrieben ist. In Küchenstudios und Einrichtungshäusern waren zwei von drei Haushaltsgeräten nicht korrekt gekennzeichnet. Das Energielabel fand sich häufig nicht wie vorgeschrieben an der Außenseite von Backofen, Kühlschrank und Spülmaschine, sondern lag im Gerät oder war an anderer Stelle zu finden. Außerdem klebte auf jedem dritten Elektrogerät noch das alte Energieetikett, was den Vergleich mit neue-ren Geräten erschwert.

Im Internethandel muss das Energielabel bisher noch nicht abgebildet werden. Lediglich die darauf angegebenen Informationen wie die Effizienzklasse, der Stromverbrauch, die Gerätegröße und andere Infor-mationen müssen laut EU-Verordnung in einer vorgegeben Reihenfolge aufgelistet werden. Die Umsetzung ist in der Praxis jedoch sehr unübersichtlich und oft lückenhaft. „Verbraucher müssen häufig suchen, um die relevanten Informationen zu finden“, so die Erfahrungen von Katrin Negatsch beim Marktcheck. Die guten Vergleichsmöglichkeiten, die das Internet bietet, werden im Bereich der Energieeffizienz damit leider zunichte gemacht.

Bei der Energieverbrauchskennzeichnung liegt einiges im Argen, so das Fazit der Erhebung. „Einheitliche Vorgaben für alle Geräte und eine bessere Marktüberwachung würden für mehr Transparenz sorgen und Verbraucherinnen und Verbrauchern die Suche nach Stromsparinformationen deutlich erleichtern“, so Dünnhoff.

Wer seine Stromrechnung durch die Anschaffung sparsamer Elektrogeräte senken möchte, hat heute durch effizientere Haushalts- und Fernsehgeräte viele Möglichkeiten. Beim Kauf eines A+++-Kühlschranks kann man gegenüber einem A-Gerät rund 60 Prozent Strom einsparen. Bei Fernsehgeräten wird die neue, stromsparende Technik allerdings durch einen Trend zu großen Bildschirmen teilweise wieder zunichte gemacht. Große, ineffiziente Fernseher mit einer Bildschirmdiagonale von mehr als einem Meter verbrauchen mittlerweile mehr Strom als sparsame Kühlschränke. Ein Fernseher der Effizienzklasse B mit einer Bildschirmdiagonale von 150 cm verbraucht mehr als dop¬pelt so viel Strom wie ein vergleichbares A++-Gerät und verursacht damit 40 Euro Stromkosten mehr im Jahr als ein sparsames Gerät.

Mit ihrem neuen Projekt zur Energieverbrauchskennzeichnung von Elektrogeräten will die Verbraucherzentrale mit Hilfe von Marktchecks, gezielter Verbraucherinformation und Ausstellungen eine bessere Ori-entierung für Verbraucherinnen und Verbraucher schaffen. Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie- und Landesplanung Rheinland-Pfalz.

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