PCB und Dioxin in Eiern

Jetzt auch in Hessen.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit warnt vor dem Verzehr von Bio-Eiern aus Hessen wegen Überschreitung der zulässigen Höchstwerte für Dioxin und dioxinähnliche Polychlorierte Biphenyle (dl-PCB) gewarnt. Diese Eier wurden ausschließlich über neun hessische Rewe-Supermärkte in Aßlar, Bad Nauheim, Butzbach, Frankfurt a.M., Friedrichsdorf, Wehrheim und Weilburg vermarktet. Die genauen Anschriften der Märkte können Sie einer Presseerklärung des betroffenen Biohofs, der Fa. Maria Gries Landwirtschaft Grebehof, Löhnberg, entnehmen.

Es handelt sich um Eier mit den Erzeugercodes 0-DE-0660-391 bis -394 in Packungen zu sechs bzw. zehn Stück mit Mindesthaltbarkeitsdatum 25. Juli und 31. Juli 2012. Die Eier können gegen Erstattung des Kaufpreises in der jeweiligen Verkaufsstätte zurückgegeben werden.

PCB und Dioxin in Eiern: Geschehen seit April 2012
Seit April 2012 sind in NRW und in Niedersachsen neun Legehennenbetriebe wegen erhöhter Gehalte an Dioxin, dioxinähnlichen PCB (Polychlorierte Biphenyle) oder nicht dioxinähnlichen PCB in Eiern gesperrt. Betroffen sind sowohl konventionell erzeugte Freilandeier als auch Bioeier. Die Eier sind aus dem Handel zurückgerufen worden. Nur für einige Betriebe gibt es Hinweise zur Ursache der Schadstoffbelastung. Die betroffenen Betriebe sind weiterhin gesperrt.

Situation in NRW

Anfang April hat die zuständige Behörde einen Biobetrieb im Kreis Minden-Lübbecke wegen dioxinähnlichen PCB in seinen Bioeiern gesperrt; kurz danach wurden zwei weitere Betriebe im Raum Duisburg wegen Dioxinbelastung von Bio- bzw. Freilandeiern geschlossen. Im Mai folgte ein konventioneller Legehennenbetrieb im Kreis Borken wegen erheblicher Dioxin- und PCB-Belastung seiner Freilandeier. Lediglich für die Betriebe in Minden-Lübbecke und Borken gibt es bislang Hinweise zur Ursache der Schadstoffbelastung.

Ergebnisse im Kreis Minden-Lübbecke
Die Bodenproben aus dem Freilaufbereich des konventionellen Teil des Betriebes enthielten zum Teil deutlich erhöhte dioxinähnliche PCB-Werte. Aufgrund dieser Ergebnisse wurde auch die konventionelle Freilandhaltung des Hofs gesperrt. Warum jedoch die Bio-Eier erhöhte PCB-Werte aufwiesen, ist mit dem Befund nicht zu erklären. Darum hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV NRW) eine weitere kontinuierliche Messung aller Eier sowie ein detailliertes Untersuchungsprogramm des Bodens veranlasst. Bis auf weiteres bleibt das Vermarktungsverbot für Bio- und konventionelle Eier des Betriebes bestehen.

Ergebnisse in Borken
Die untersuchten Bodenproben enthielten hohe Dioxin– und PCB-Gehalte. Wie das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW) mitteilte, ist damit mit hoher Wahrscheinlichkeit die Ursache der zu hohen Schadstoffgehalte in den Eiern geklärt. Ungeklärt ist jedoch, wie die Schadstoffe in den Boden gekommen sind.

Situation in Niedersachsen

Seit dem 18. Juni 2012 ist ein Biobetrieb in Niedersachsen wegen erhöhter Gehalte an Dioxinen bzw. dioxinähnlichen PCB in Eiern gesperrt. Die Eier sind aus dem Handel genommen worden.
Verbraucher, die Eier mit dem Erzeugercode 0-DE-0356091 sowie dem Mindesthaltbarkeitsdatum 14. Juni 2012 und später gekauft haben, sollten diese an den Handel zurückgeben.

Fälle vom Frühjahr 2012
Im April waren ein Bio-Legehennenbetrieb und zwei konventionelle Freilandeiererzeuger aus dem Landkreis Aurich aufgrund überhöhter Gehalte an dioxinähnlichen PCB
gesperrt worden. Anfang Mai traf es einen Bio-Betrieb aus dem Landkreis Oldenburg wegen Überschreitung des Höchstgehalts für nicht-dioxinähnliche PCB.
Die Ursache der Belastung ist im Oldenburger Fall geklärt: die Bodenuntersuchungen ergaben einen hohen Gehalt an nicht dioxinähnlichen PCB und Dioxinen. Insbesondere in einem Asphalt-Material im Auslaufbereich konnten diese nachgewiesen werden. Der Betrieb wird den Auslauf sanieren und danach neue Legehennen aufstallen. Alle Betriebe sind weiterhin gesperrt.
Gesundheitliche Relevanz für die Verbraucher

Trotz der teilweise hohen gemessenen Belastungen der Eier ist nach Aussage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) bei einem kurzzeitigen Verzehr der Eier „eine gesundheitliche Gefährdung der Verbraucher unwahrscheinlich“. Doch Dioxine und dioxinähnliche PCB reichern sich im Körper an und können bei langfristig überhöhter Aufnahme die Gesundheit schädigen.

Niemand kann Dioxine und dioxinähnliche PCB vollständig meiden. Denn Dioxin ist in der Umwelt weit verbreitet und reichert sich über die Nahrungskette im Fettgewebe von Tieren an. 90 Prozent der menschlichen Dioxinaufnahme erfolgt durch Lebensmittel – insbesondere Fleisch, Fisch, Milch und Eier. Um die Dioxinaufnahme möglichst gering zu halten, sollten Sie wenig fettreiche tierische Lebensmittel essen.

Information per Handy
Aktuelle Hinweise zur Dioxin- und PCB-Belastung von Eiern können Sie auch auf dem Handy erhalten.

Quelle

Relevante Beiträge