Abzocke mit Investmentfonds: Gebühren, gut versteckt

Viele Aktienfonds sind nicht nur teuer, sondern auch intransparent

Je niedriger die Kostenbelastung eines Investmentfonds, desto besser schneidet er langfristig ab – das haben Untersuchungen immer wieder gezeigt. Für Anleger ist das eine gute Nachricht – schließlich bekommen sie dadurch ein eindeutiges Kriterium an die Hand, das bei der Auswahl eines geeigneten Fonds hilft.

Leider gibt es aber auch eine Reihe von schlechten Nachrichten für Verbraucher. Erstens sind viele der größten Investmentfonds am Markt alles andere als billig. Und zweitens ist es in aller Regel für Otto-Normalverbraucher kaum möglich, die Gesamt-Kostenbelastung eines Fonds überhaupt genau zu ermitteln.

Der Grund: Neben den weithin bekannten Gebühren wie Ausgabeaufschlag und laufender Verwaltungsvergütung haben die Fondsgesellschaften eine lange Reihe weiterer Gebühren eingeführt – mal mehr, mal weniger versteckt. Das ergab eine Auswertung der 50 größten Aktienfonds, die in der Statistik des Fondsverbandes BVI erfasst werden, durch die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Die Gesamtkostenquote erfasst längst nicht alle Kosten

Einige dieser Zusatzgebühren werden zumindest im Nachhinein als Teil der Gesamtkostenquote (TER) ausgewiesen. Andere dagegen – selbst so große Batzen wie die erfolgsabhängige Vergütung (Performance Fee) oder der Ausgabeaufschlag – fließen nicht in die TER ein. Ergebnis: Diese Kennzahl, die doch dem Namen nach über die gesamte Kostenbelastung eines Fonds aufklären soll, ist für Anleger im Grunde unbrauchbar. Da liegt auch daran, dass die Fondsbranche es bisher nicht geschafft hat, sich auf eine einheitliche Definition der TER zu einigen.

Hinzu kommt: Die genauen Gebührenregelungen sind in der Regel in schlimmstem Juristendeutsch abgefasst und in viele Seiten langen Verkaufsprospekten versteckt. Wer diese Prospekte genau durchforstet, kommt kreativ ausgedachten Entgelten wie Fixgebühr, „unerwartete Kosten“ und anderen dreisten Gebühren auf die Spur. Wer sich dagegen auf verbraucherfreundlicher aufgemachte Factsheets oder gar die Angaben in Internet-Finanzportalen verlässt, ist gekniffen: Viele Gebühren tauchen an diesen Stellen gar nicht auf.

Dies gilt leider auch für die ETFs (börsengehandelten Indexfonds) in unserem Vergleich – obwohl diese doch als besonders einfach und transparent beworben werden. Allerdings hält die Werbung der Realität nicht Stand – ETFs sind zwar deutlich billiger als aktiv gemanagte Fonds, auf versteckte Gebühren verzichten die Anbieter allerdings auch bei ihnen nicht.

(Quelle: http://www.vz-nrw.de/UNIQ131697338628980/link830381A.html)

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