Adventszeit ist Spendenzeit

Woran man wahre Wohltäter erkennt

Ob für Notleidende in Krisengebieten, Aufgaben im Tier- oder im Umweltschutz: Alle Jahre wieder wird in der Vorweihnachtszeit zu Spenden aufgerufen. Und nicht selten klingeln Sammler an der Haustür. Wer wirklich helfen möchte, sollte seine guten Gaben nicht allzu leichtgläubig verteilen. Denn in den meisten Bundesländern darf inzwischen ohne Anmeldung und Genehmigung auf Klingeltour gegangen werden. Um die wahren Wohltäter von unseriösen Trittbrettfahrern der Mildtätigkeit zu unterscheiden, hat die Verbraucherzentrale folgende Hinweise zusammengestellt:

Spendensammeln leicht gemacht: Nur noch in den vier Bundesländern Baden Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen müssen Spendensammlungen behördlich angemeldet und genehmigt werden. In den anderen Ländern reicht es aus, einen Verein zu gründen, sich eine Satzung zu geben und auf Sammeltour zu gehen. Während früher eine Sammelbüchse verplombt sein musste, gibt es inzwischen oftmals keine Regelung, um Münzen und Scheine vor zweckentfremdetem Zugriff zu sichern. Grund genug, genau hinzuschauen und erst Informationen über die jeweilige Organisation einzuholen.
Nicht impulsiv, sondern überlegt spenden: Wenn es an der Haustür klingelt oder man an Ständen auf der Straße bedrängt wird, sollten sich Spendenwillige nie unter Druck setzen lassen. Spenden ist freiwillig! Wo mit Fotos von Folteropfern, hungernden Kindern oder gequälten Tieren Mitleid erregt werden soll, stecken möglicherweise nur gestellte Aufnahmen dahinter. Aufdringlichen und überwiegend auf die Gefühle zielenden Werbern sollte man die kalte Schulter zeigen.
Überweisung statt Sammelbüchse: Wer eine Organisation nicht kennt und unsicher ist, ob sie seriös arbeitet, sollte sich neben Informationsmaterial auch ein Antragsformular oder einen Überweisungsträger zuschicken lassen. So lässt sich die Entscheidung in Ruhe überden­ken. Die meisten seriösen Unternehmen können zudem in einen Geschäftsbericht darlegen, wofür das Geld aus Spenden oder Mitgliedsbeiträgen ausgegeben wurde. Ist eine Organisation als gemeinnützig anerkannt, ist dies ein Indiz für ihre Lauterkeit. Karitativ anerkannte Spenden können zudem steuerlich abgesetzt werden.
Spendenwerber im Internet: Eine eigene Homepage ist hingegen kein Garant für die Seriosität einer Organisation. Professionell gestaltete Internetseiten können zwar vordergründig einen vertrauenswürdigen Eindruck erwecken. Doch besser ist, hinter die Kulissen zu blicken und zu prüfen, ob im Impressum ein Ansprechpartner sowie eine ordentliche Adresse genannt sind. Hilfreich ist auch, ergänzende Informationen – etwa Jahresberichte und Prospekte – anzufordern oder im Internet zu schauen, was andere Quellen über die jeweilige Organisation und ihre Aktivitäten äußern.
Vorsicht bei Fördermitgliedschaften: Viele unseriöse Gruppen werben sogleich feste Mitglieder. Meist sind die Beiträge sehr hoch, und geboten wird kaum etwas. Zudem bindet man sich in der Regel für einen längeren Zeitraum. Denn im Unterschied zu sonstigen Haustürgeschäften lässt sich die Verpflichtung zumeist nicht innerhalb von zwei Wochen widerrufen. Oft fließt auch nur ein kleiner Teil der Beträge in Hilfsprojekte. Den weit größeren Teil der Spendengelder verschlucken meist Werbung und Verwaltung.

Wegweiser durch den Spendendschungel: Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) in Berlin erteilt Auskünfte über eine Vielzahl an Hilfswerken und hat mit Hilfe eines Spenden-Siegels mehr als 260 überwiegend soziale Organisationen als förderungswürdig anerkannt. Das DZI-Spendensiegel kann von gemeinnützigen Organisationen, die sich durch überregionale Spendensammlungen finanzieren, sowie für regelmäßige abgegrenzte Sammlungen jeweils für ein Jahr beantragt werden. Allerdings: Geprüft werden nur Hilfswerke, die sich selbst beim DZI melden und die Kosten für die Prüfung übernehmen. Vor allem kleinere Organisationen sparen sich das. Wenn ein Verein also in der DZI-Liste fehlt, muss das nicht zwangsläufig bedeuten, dass er unseriös ist. Trägt ein Spendenaufruf den Sternenkranz mit DZI-Siegel, kann man sicher sein, dass die Organisation eindeutig und sachlich wirbt, sparsam wirtschaftet und die Gelder nachprüfbar ausweist. Weitere Infos über förderwürdige Organisationen unter www.dzi.de.

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