Elektrosmog-Messgeräte für Laien

Geschäft mit der Angst

Manche Fabrikate geben sich als „Alleskönner“, fähig, „jede noch so kleine Strahlungsquelle“ anzuzeigen und „bei der geringsten Überschreitung irgendeines Grenzwertes“ Alarm zu schlagen. Wen da noch der Preis von 50 bis 100 Euro schreckt, den ködert wiederum die Zusicherung, die Detektoren seien selbst „für Laien kinderleicht“ zu bedienen.

Die Verbraucherzentrale warnt davor, sich von den Sprüchen einfangen zu lassen und so „für sinnlose Geräte“ das Portemonnaie zu öffnen. Die Erklärung: Elektrosmog in all seiner Komplexität lasse sich keinesfalls mal eben von einem Unkundigen ausloten.
Hoch- und niederfrequente Felder

Der Elektrosmog speist sich aus hoch- und niederfrequenten Feldern, aus starken und schwächeren Wellen, aus pulsierenden und konstanten Signalen. Im niederfrequenten Bereich, also in Stromleitungen und Haushaltsgeräten, lassen sich magnetische und elektrische Ströme noch separat erfassen. Im hochfrequenten Bereich ab 30 000 Hertz – damit arbeiten Mobilfunksender, Handys und Mikrowellen – verschmelzen die Felder hingegen zu elektromagnetischen Wellen, die sich drahtlos durch den Raum schicken lassen.
Grobe Messbereiche

Zwar schaffen es auch Laien, im Haushalt niederfrequente Magnetfelder festzustellen. Die angepriesene hohe Empfindlichkeit der Messgeräte macht es jedoch zugleich schwer bis unmöglich, aus der Vielzahl der Quellen (wie Kühlschrank, Halogenlampen oder Stereoanlage) den Ursprung der Felder gezielt zu bestimmen. So kann das Flackern des PC-Monitors ebenso von der Waschmaschine des Nachbarn wie auch von der viel befahrenen Bahnstrecke nahe des Hauses herrühren.

Ein weiteres Problem: Die Geräte geben lediglich an, dass sich die Stärke des gemessenen Feldes in einem bestimmten Bereich befindet. Doch diese Messbereiche sind oft so grob, dass dort sowohl gesundheitlich bedenkliche als auch unbedenkliche Werte liegen können. Die gelieferten Daten sind deshalb völlig nutzlos.
Qualifizierte Institute

Mit mangelnder Technik und fehlender Qualifikation auf Smog-Jagd zu gehen, birgt das Risiko, dass es wegen diffuser Quellen allenthalben warnend blinkt und piepst. Dadurch wächst eher die Verunsicherung und die Neigung, die ganze Wohnung auf den Kopf zu stellen, beispielsweise sämtliche Stromleitungen abschirmen zu lassen.

Weitaus besser fährt deshalb nach Überzeugung der Verbraucherzentrale, wer einige Euro mehr ausgibt und ein qualifiziertes Institut beauftragt: um eine korrekte Messung, eine fachgerechte Interpretation der Daten und Empfehlungen für einen angemessenen Schutz zu bekommen. Damit lassen sich Ausgaben für überflüssige Sanierungen vermeiden.

(Quelle:http://www.vzb.de/UNIQ131654183427411/link361382A.html)

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