Häufige Fragen zum Thema Ökostrom

Erzeugung und Bezug von Ökostrom ist für viele Verbraucherinnen und Verbraucher oftmals ein Buch mit sieben Siegeln.

Häufig taucht die Frage auf, ob man sicher sein kann, tatächlich Ökostrom zu beziehen, wenn man ihn bestellt hat und ob Ökostrom nicht viel zu teuer ist.

Habe ich wirklich Ökostrom in der Steckdose, wenn ich Ökostrom bestelle?
Nein, der Strom aus Ihrer Steckdose unterscheidet sich nicht von dem Strom, den ihr Nachbar bezieht, der keinen Ökostromprodukt bestellt hat. Dies hat nichts mit Etikettenschwindel zu tun, sondern ist physikalisch begründet. Dennoch kann man mit der Bestellung von Ökostrom einen positiven Umweltbeitrag leisten, das Klima schützen und Einfluss darauf nehmen, dass mehr Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien ans Netz gehen.

Ist Ökostrom nicht viel teurer als Normalstrom?
Das ist ein echtes Vorurteil. Denn auch gelabelter Ökostrom mit tatsächlichem Umweltnutzen ist – bis auf wenige Ausnahmen – sogar fast immer preiswerter als das Standardangebot des örtlichen Versorgers. Diesen Grundversorgungs-Tarif zahlt nach wie vor das Gros der Kunden. Die finanziellen Vorteile bei einem Wechsel vom örtlichen Grundversorgungs- zum preiswertesten Ökostromangebot mit nachgewiesenem Umweltnutzen betragen zum Beispiel im nordrhein-westfälischem RWE-Gebiet über 150 € im Jahr (bei 3.600 kWh Jahresverbrauch).

Wieso ist auf meiner Stromrechnung ein Anteil Strom aus Erneuerbaren ausgewiesen, auch wenn ich keinen Ökostrom bestelle?
Bereits jetzt stammt rund jede sechste Kilowattstunde Strom im allgemeinen Strommix aus unerschöpflichen Energieträgern. Das ist der große Erfolg des EEG (Link öffnet in neuem FensterErneuerbare Energien Gesetz). Dafür bezahlt auch jeder Stromverbraucher (nicht nur jeder Haushalt) eine ebenfalls in der Stromrechnung ausgewiesene Umlage. Aber ungefähr 18 Prozent Anteil Ökostrom ist eben noch lange nicht 100 Prozent. Um diese Lücke möglichst bald zu schließen, kann jeder Verbraucher individuell durch Bestellung von Ökostrom einen kleinen Beitrag leisten.

Gibt es Ökostrom mit mehr oder weniger Umweltnutzen?
Die Verbraucherzentrale vertritt die Meinung: Wenn Verbraucher Ökostrom bestellen, wollen sie, dass der Strom in umweltfreundlichen Stromerzeugungsanlagen erzeugt wird und sie einen aktiven Beitrag zur Verringerung der CO2-Problematik leisten. Letzteres geschieht dadurch, dass mit dem Ökostrombezug auch Impulse für den Bau neuer Anlagen gesetzt werden.

Wenn Strom zum Beispiel allein aus bestehenden Wasserkraftanlagen stammt und nur auf dem Papier einem Verbraucher zugeordnet wird, hat das mit Ökostrom nach unserer Meinung wenig zu tun. Denn es fehlt vor allem der Impuls für den Anlagenneubau. Zu Recht werden solche Angebote gelegentlich als „Grünstromwäsche“ bezeichnet, weil die Belieferung mit Strom aus alten Wasserkraftwerken z.B. in Österreich oder Norwegen nach Deutschland zu einer „Rücklieferung“ von Strom aus Kohle- oder Atomkraftwerken in diese Länder führt. Ob dieses „Geschäft“ mit Herkunftsnachweisen (z.B. RECS-Zertifikaten) oder mit Netznutzungsvereinbarungen erfolgt, spielt keine Rolle. Wir meinen, solche Angebote sollten Sie lieber meiden.

Sind RECS-Zertifikate generell negativ zu bewerten?
Nein, denn RECS-Zertifikate (oder allgemeiner: EECS-Zertifikate nach dem „European Energy Certification System“) sind zunächst nichts anderes als Herkunftsnachweise, die die Betreiber von z.B. Wasserkraftanlagen nach einer europäischen Richtlinie herausgeben müssen, um den Ökostrom-Markt transparenter zu machen und um eine mehrfache Vermarktung von Strom aus solchen Anlagen auszuschließen.

Allerdings können Herkunftsnachweise auch zur „Grünstromwäsche“ verwendet werden, was zwar rechtlich zulässig ist, dennoch aber bei den Verbrauchern falsche Erwartungen weckt. Herkunftsnachweise allein sagen nämlich nichts darüber aus, wie alt die Anlage ist, welchen ökologischen Kriterien sie entspricht oder ob mit dem Stromangebot eine Ausbauwirkung verbunden ist. Wenn solche zusätzlichen Kriterien geprüft und bewertet werden, können Herkunftsnachweise in seriöser Weise auch für die Gütesiegelvergabe mit genutzt werden.

Wie soll ich mich als Verbraucher mit den vielen vorhandenen Gütesiegeln zurecht finden?
Es gibt in der Tat eine Vielzahl an Gütesiegeln und Zertifikaten, beispielsweise „OK-Power“, „Grüner Strom Label“, unterschiedliche TÜV-Zertifikate oder EcoTopTen-Kriterien.
Aus unserer Sicht sind die Anforderungen aus dem ok-Power-Label und dem Link öffnet in neuem FensterGrüner Strom Label ambitioniert, ebenso die Anforderungen des Ökoinstituts Freiburg an Link öffnet in neuem FensterEcoTopTen-Stromprodukte. Hier können Sie sicher sein, dass die zuvor beschriebenen Anforderungen und Erwartungen auch erfüllt werden.

Wie kann ich verschiedene Angebote vergleichen?
Wenn Sie sich Anbieter (und deren Konditionen) näher anschauen möchten, die die Anforderungen des ok-Power-Labels, des Grüner Strom Labels und die EcoTopTen-Anforderungen erfüllen, können Sie in einem eigenen Tarifrechner unter Eingabe der Postleitzahl und des Jahresstromverbrauches maßgeschneiderte Produkte auswählen. Der Wechsel selbst ist in der Regel unproblematisch und inzwischen geübte Praxis.

Auch eingesparte Strom hat einen Umweltnutzen. Wie groß ist der bei einem durchschnittlichen 4-Personen-Haushalt?
Im Schnitt können Privathaushalte ihren Stromverbrauch um etwa ein Fünftel reduzieren: indem sie ihr Verhalten ändern und alte, besonders energiefressende Haushaltsgeräte stilllegen. So lassen sich pro Jahr rund 150 € einsparen – und bei Belieferung mit Normalstrom rund 400 Kilogramm CO2.

(Quelle: http://www.vzb.de/UNIQ131669974407005/link889591A.html)

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