„Kindermilch“ – überflüssig und wesentlich teurer als Kuhmilch

„Kindermilch“, ein Kuhmilchersatzgetränk für Kinder ab dem zwölften Lebensmonat bzw. dem ersten Lebensjahr, ist bis zu viermal teurer als normale Kuhmilch. Die Lebensmittelindustrie bewirbt „Kindermilch“ als besonders geeignet für Kleinkinder, obwohl deren tatsächlicher Mehrwert nicht nachgewiesen ist.

In einem aktuellen Marktcheck haben Verbraucherzentralen, unter anderen die Verbraucherzentrale Berlin, den Preis von 23 Kindermilchprodukten von insgesamt sechs Herstellern untersucht – bis auf eine Ausnahme war die Ersatzmilch in allen Fällen teurer als Kuhmilch (Trinkmilch 1,5% Fett).

Bei der teuersten Kindermilch (2,10 Euro/L) empfiehlt der Hersteller eine tägliche Verzehrmenge von 480 ml. Eltern müssen also mit Ausgaben in Höhe von 368 Euro pro Jahr rechnen. Trinkmilch verursacht bei gleicher Verzehrmenge und einem Literpreis von 0,54 Euro (Handelsmarke) beziehungsweise 0,98 Euro (Markenmilch) nur Ausgaben in Höhe von 95 bis 177 Euro im Jahr. „Der Verbraucher zahlt pro Jahr bis zu 273 Euro mehr für die vom Hersteller empfohlene Verzehrmenge „Kindermilch“ als für die gleiche Menge Kuhmilch einer preiswerten Handelsmarke“, erläutert dazu die Berliner Verbraucherzentrale.

Ein direkter Preisvergleich ist oftmals nicht möglich, da sich der Grundpreis bei der meistens in Pulverform angebotenen Ersatzmilch in der Regel auf das Gewicht und nicht auf die verzehrfertige Menge bezieht. „Hier besteht Regelungsbedarf. Eltern müssen die Möglichkeit haben, einen Grundpreisvergleich in Bezug auf die verzehrfertige Pulvermilch vorzunehmen“, so die Verbraucherzentrale.

Mit der massiven Bewerbung dieser Produkte wird dem Kunden suggeriert, dass das Ersatzprodukt für die Ernährung von Kleinkindern besser geeignet sei als Kuhmilch. Tatsächlich ist die Zusammensetzung der „Kindermilch“ im Vergleich zum „Original“ eine andere: Der Eiweißgehalt des Surrogats wurde reduziert, ebenso ist der Calciumgehalt im Vergleich zu Kuhmilch geringer, zugesetzt werden unter anderem Eisen und Vitamin D. Die Notwendigkeit und der Nutzen sind jedoch nicht nachgewiesen.

Gesunde Kleinkinder können ab dem 10. Lebensmonat an die normale Familienkost herangeführt werden und damit auch Milch- und Milchprodukte zu sich nehmen – bei einer ausgewogenen Ernährung werden keine besonderen Lebensmittel wie „Kindermilch“ oder ähnliche Produkte benötigt.

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.(Stand: 16.08.2011)

(Quelle: http://www.vz-berlin.de/UNIQ131384767811738/link919451A.html)

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