Lernsoftware – Qualitätskriterien von Lernsoftware

Die Qualität von (Lern-)Software erkennt man in der Regel nicht anhand der Verpackung.

Zwar kann man auch mit Hilfe der dort gemachten Angaben eine Vorauswahl treffen, aber eine nähere Beurteilung ist nur durch direktes Ausprobieren möglich. Da dies seine Grenzen hat, ist z.B. der Erfahrungsaustausch zwischen Lehrern besonders wichtig.

Als einige generelle Kriterien, hinsichtlich derer man Lernsoftware bewerten kann, sind zu nennen:

Gestaltung: Ist sie ansprechend gestaltet? Es spricht nichts gegen einen hohen Unterhaltungswert, und graue Balken auf blauem Grund bei älteren Spielen im „DOS-Modus“ finden heutzutage viele Schüler vermutlich abschreckender als so manches „klassische“ Arbeitsmaterial. Außerdem: Würden die dem Medium eigenen Möglichkeiten nicht genutzt, könnte man auch ein Lehrbuch benutzen. Dabei sollte das Ganze, speziell das Startmenu, allerdings übersichtlich bleiben! Bei aller gestalterischen Raffinesse muss eine bedienerfreundliche Navigationsstruktur vorliegen.

Ziel- und Altersgruppe: Entsprechen Anforderungen und Gestaltung der vom Hersteller angegebenen Zielgruppe?

Lernkomplex: Hat die Lernsoftware genug Potenzial, dass man unterschiedliche Schwerpunkte und Zielsetzungen formulieren und zur Anwendung bringen kann? So kann z.B. eine Sprach-Lernsoftware nur ein Vokabeltrainer sein oder auch verschiedenste Alltagssituationen thematisieren sowie diverse verschiedene Übungsformen beinhalten.

Lerneffekt: Wird der Schüler auch wirklich gefordert oder überwiegt das ausschließlich Spielerische? Was unterhaltsam ist, braucht deswegen nicht unbedingt auch simpel zu sein.

Individualität: Gibt es verschiedene Schwierigkeitsgrade, um unterschiedlichen
Lerntypen oder Leistungsgraden gerecht zu werden (z.B. leicht/mittel/schwer)?

Fehlerinfo: Wird eine Antwort bzw. Reaktion nur als „richtig“ oder „falsch“ eingestuft oder werden Begründungen geliefert?

Toleranz/Flexibilität: Gibt es mehr als nur eine mögliche Art der Antwort?

Art der Hilfestellungen: Bietet das Programm eine „Hilfe“-Funktion für den
Schüler und wie ist diese gestaltet? Vor allem: Ist sie kontextbezogen, d.h. knüpft sie an den Punkt an, an welchem man sich gerade befindet oder muss man erst umständlich in einem Inhaltsverzeichnis suchen? Gibt sie zu viele oder zu wenig Hinweise?

Speichermöglichkeit: Ist es möglich, individuell dort anzuknüpfen, wo man zuvor
aufgehört hat oder muss man immer wieder von vorne beginnen?

Ladezeit: Entstehen immer wieder lange Wartefristen?

Bewertung: Bietet die Software dem Lernenden nur Endergebnisse oder auch Zwischenergebnisse, und wie differenziert fallen diese aus?

Ein Hinweis: Einige Hersteller bieten kostenlose Demoversionen ihrer Software an, die entweder nur Teile des Originals bieten oder mit einer zeitlichen Nutzungsbegrenzung versehen sind. Hierin kann eine gute Möglichkeit liegen, sich von einem Angebot nähere Eindrücke zu verschaffen.

(Quelle: http://www.verbraucherzentrale-rlp.de/UNIQ131707019910311/link6291A.html)

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