Mit dem Smartphone auf Reisen – Sinkende Preise in der EU

Neu: Erstmals Preisgrenzen für Datenverbindungen

Mit dem Smartphone im Urlaub auf Besichtigungstour, App statt Stadtplan, Facebook am Strand – rechtzeitig zum Start der Feriensaison sollen ab 1. Juli 2012 die Preise in der EU sowohl für Handy-Telefonate, Kurznachrichten (SMS) als auch für mobiles Internet sinken, darauf weist die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hin. Ein Handy-Telefonat nach Deutschland kostet dann pro Minute noch ca. 35 Cent. Bisher waren es ca. 42 Cent pro Minute. Für ankommende Handy-Gespräche muss man noch ca. 10 Cent pro Minute statt derzeit ca.13 Cent pro Minute bezahlen. Zusätzlich sinken auch die Preise für SMS wieder, zunächst auf ca. 11 Cent pro SMS. Die Preisobergrenzen werden in den nächsten Jahren weiter sinken, bis sich die Inlands- und Auslandstarife in der EU angeglichen haben.
Neu: Erstmals wird für Verbraucher eine Preisobergrenze für mobile Datenübertragung eingeführt. Ab dem 01.07.12 soll 1 MB ca. 83 Cent kosten, Tendenz in den nächsten Jahren weiter fallend. Die Abrechnung muss im 1 Kilobyte–Takt erfolgen.

Trotz der EU-Roaming Verordnung können die Mobilfunkanbieter ihren Kunden weiterhin neben den Euro-Tarifen, also den regulierten Roaming-Tarifen, spezielle Roaming-Tarife oder Pakete für Telefonie oder mobiles Internet im Ausland anbieten. Diese werden häufig als Tages- und Wochenpakete mit unterschiedlichen Tarifmodellen und Preisen beworben. „Informieren Sie sich unbedingt vor dem Kauf darüber, was passiert, wenn man das Inklusiv-Volumen überschreitet“, rät Martina Totz von der Verbraucherzentrale. „Je nach Anbieter wird bei Erreichen des Inklusivvolumens entweder die Verbindung abgebrochen oder zusätzlich berechnet.“ Tarifwechsel zu oder aus einem Sprach-, SMS oder Datentarif sind jederzeit entgeltfrei möglich. Der Tarifwechsel soll binnen eines Arbeitstags nach Eingang des Auftrags erfolgen. Am Besten informiert man sich vor Urlaubsantritt bei seinem Anbieter, welche Roaming-Option tatsächlich aktuell eingestellt ist.

Wichtig: Handy-Flatrates gelten nicht im Ausland. Im Urlaubsland hat man normalerweise die Auswahl zwischen mehreren ausländischen Mobilfunk-Netzen. Bei einem Aufenthalt außerhalb der EU sollte man aufpassen, in welches Mobilfunknetz sich das Handy einloggt. Deswegen sollte sich jeder Reisende vor seinem Urlaub außerhalb der EU über die Preise in dem jeweiligen Urlaubsland informieren.

Ist im Mobiltelefon die Funktion „Automatische Netzwahl“ aktiviert, bucht sich das Handy automatisch in das jeweils sendestärkste, aber nicht unbedingt preisgünstigste Netz ein. Die Verbraucherzentrale empfiehlt daher, das Handy auf „manuelle Netzwahl“ einzustellen. Besonders wichtig sind auch die Einstellungen für das Herunterladen von Dateien. Wählt sich das Gerät automatisch und selbständig in das Internet ein, um regelmäßig Updates zu ziehen oder den E-Mail-Ordner zu aktualisieren, kann der Betrieb im Ausland, vor allem außerhalb der EU, teuer werden. Die Verbraucherzentrale rät, das Datenroaming vor der Reise ganz zu deaktivieren.

Einen gewissen Schutz bietet hier ein Kostenairbag, eine automatische Kostenbegrenzungsfunktion, die bereits seit 1. Juli 2010 innerhalb der EU gilt. Sie unterbricht das Daten-Roaming, sobald man ca. 60 Euro „versurft“ hat. Sind 80 Prozent dieses Betrags, also ca. 48 Euro, erreicht, wird man kostenlos per SMS oder E-Mail im Ausland gewarnt. Neu ist, dass dieser Kostenairbag nun auch im außereuropäischen Ausland eingreifen soll. Je nach Anbieter kann auch ein anderer Höchstbetrag unterhalb dieser Obergrenze von ca. 60 Euro festgelegt werden oder man kann als Kunde die Höhe der Kostenbegrenzung frei bestimmen und entsprechend einrichten lassen.

Weitere Tipps der Verbraucherzentrale:
Vergleichen Sie im Urlaub immer die Produkt- und Dienstleistungspreise der Mobilfunkanbieter. Am Urlaubsort bietet sich auch die Nutzung von WLAN-Hotspots in Hotels, Bahnhöfen etc. oder der Besuch eines Internetcafes an, um relativ kostengünstig seine E-Mails zu checken. Jedoch sollte man daran denken, seine Surfspuren zu löschen und sparsam mit seinen Daten umgehen.

Weitere Informationen rund ums Roaming sowie Beratung bei Problemen mit dem Telekommunikationsanbieter bietet die Verbraucherzentrale montags, dienstags und donnerstags von 10 bis 16 Uhr an ihrem landesweiten Beratungstelefon unter der Rufnummer 09001 77 80 80 4 (1,50 Euro pro Minute aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkpreise können abweichen).

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