
Der Laptop geht nicht mehr an, das Display zeigt Bildfehler oder eine Taste fehlt: Solche Probleme nerven oder machen den Rechner sogar unbrauchbar. Im Vergleich zu einem Neukauf ist eine Reparatur günstiger und zudem besser für die Umwelt − möchte man meinen. Wir haben sieben Reparaturdienste getestet und herausgefunden, dass es durchaus preiswerte Angebote gibt. Doch anderswo muss man tief in die Tasche greifen, um dieselben Defekte reparieren zu lassen. Zwischen circa 100 und 860 Euro mussten unsere Tester für Reparaturen gleichartiger Defekte bezahlen. Es lohnt sich also, genau hinzuschauen. Das gilt auch für die Dauer: Auf die reparierten Rechner mussten unsere Testkunden zwischen 3 und 42 Arbeitstage warten.
Markenunabhängige und -spezifische Reparaturdienste im Test
Die Reparaturdienste teilen sich in zwei Lager auf: Die Dienste der Notebook-Hersteller reparieren nur Modelle der eigenen Marke(n). Markenunabhängige Reparaturdienste wie Comsmile, Notebook-Doktor.de und MediaMarkt/Saturn nehmen mobile Rechner vieler unterschiedlicher Hersteller an. So haben Nutzerinnen und Nutzer immer eine Wahl. Die gute Nachricht: Ein markenunabhängiger Dienst schneidet gut ab – unser Test ist also potenziell für alle Laptop-Besitzer nützlich.
Beim auch insgesamt guten „Geschwindigkeitssieger“ konnten wir die Geräte nach spätestens fünf Arbeitstagen abholen. Ein Anbieter brauchte einmal 8, ein andermal ganze 42 Arbeitstage, um den gleichen Reparaturauftrag zu erledigen.
Stiftung Warentest präpariert Laptops mit Fehlern
Von jedem Dienstleister ließen wir jeweils drei Laptops reparieren. Bei jedem Gerät bauten wir drei Fehler ein:
- Defekte Ladebuchse. Die anonymen Tester schilderten den Service-Mitarbeitern, dass sich der Computer nicht mehr aufladen lasse.
- Fehlende Taste. Auch auf die nicht vorhandene Taste wiesen wir hin.
- Beschädigtes Netzkabel. Dass die Isolierung kaputt war, erwähnten unsere Testpersonen nicht. Wir wollten prüfen, wie sorgfältig die Reparateure unsere Geräte inspizieren und ob sie Schwachstellen auch ohne Hinweis beheben.
Nachdem die Laptops wieder bei uns eingetroffen waren, prüfte ein Experte, ob die Mängel behoben waren. Zudem dokumentierten die Tester den gesamten Ablauf vom ersten (meist telefonischen) Kontakt mit dem Kundendienst bis zur Auslieferung oder Abholung der Notebooks (mehr unter So haben wir getestet).
Ist eine Reparatur des Notebooks überhaupt nötig?
Probleme beim Laptop können viele Gründe haben. So kann ein Softwareupdate einen Strich durch die Rechnung machen, etwa wenn eine neue Version des Betriebssystems nicht mit einem Hardware-Treiber kompatibel ist. Auch recht kleine Defekte wie eine defekte Ladebuchse können dazu führen, dass der Rechner gar nicht mehr angeht. Wie man einige Probleme selbst und ohne viel Geld auszugeben lösen kann, steht in unseren 9 Tipps für ein langes Notebook-Leben.
Tipp: In den ersten zwei Jahren nach dem Neukauf jedes Produkts müssen die Händler Fehler, die bereits beim Kauf bestanden, im Rahmen der gesetzlichen Gewährleistungspflicht kostenlos ausbessern. Wir haben daher im Test Notebooks ins Rennen geschickt, bei denen die Gewährleistung bereits abgelaufen war.
Im Test: Die Reparaturdienste von vier Notebook-Herstellern sowie der markenunabhängige Reparaturservice eines großen Betreibers von Elektromärkten und von zwei Onlineshops. Pro Anbieter haben wir drei geeignete Notebooks (circa drei bis fünf Jahre alt) zur Reparatur gegeben.
Wir haben die Geräte mit zwei Hauptdefekten (Strombuchse,Tastatur) und einem Nebendefekt (Netzkabel mit beschädigter Ummantelung) versehen. Die Gewährleistung war bereits abgelaufen, und die Geräte waren kaum benutzt. Wir nahmen telefonisch Kontakt mit dem Reparaturdienst auf, schilderten die zwei Hauptdefekte und folgten den Anweisungen des Anbieters.
Den Zustand der Geräte haben wir vor und nach der Reparatur technisch begutachtet und den gesamten Prozess inklusive Abrechnung dokumentiert.
Erhebungszeitraum: Dezember 2022 bis April 2023.
Reparatur: 60 %
Beim Prüfpunkt Reparaturerfolg haben wir insbesondere bewertet, ob die drei Defekte behoben wurden und ob danach noch alle Daten auf dem Gerät vorhanden waren. Beim Punkt Dauer erfassten wir je für alle drei Laptops, wie viele Arbeitstage (Montag bis Freitag) zwischen der Abgabe beziehungsweise dem Versand und dem Erhalt des reparierten Geräts vergingen.
Zudem bewerteten wir die angefallenen Kosten der Reparatur inklusive Versandkosten. Ausgangspunkt war der Durchschnittswert aller Reparaturen, bereinigt um den höchsten Wert. Für die Bewertung zogen wir die Abweichungen vom Durchschnittswert heran.
Servicequalität: 40 %
Bei dieser Teilprüfung stand die Qualität der Abwicklung im Vordergrund. Transparenz: Wir bewerteten unter anderem, ob und in welcher Form wir wichtige Unterlagen erhielten (etwa Auftrags- und Eingangsbestätigung sowie Kostenvoranschlag). Außerdem bewerteten wir, ob die Anbieter den Kunden die zu erwartenden Kosten und die Dauer der Reparatur frühzeitig nannten.
Komfort: Wir bewerteten, wie freundlich, beratungswillig und aufmerksam die Mitarbeiter bei der telefonischen Kontaktaufnahme oder Abgabe vor Ort waren. Wir beurteilten zum Beispiel, wie einfach die Telefonnummer der Kunden-Hotline auf der Anbieter-Website zu finden war, wie leicht sich die Reparatur beauftragen ließ und ob bei der Abwicklung Probleme auftraten. Wir prüften, ob die Dienste dazu rieten, ein Backup anzulegen.
Mängel in den AGB: 0 %
Ein Jurist prüfte die allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der Reparaturdienste. Auf Grundlage der Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuches identifizierte er Klauseln, die Kunden unangemessen benachteiligen.
Abwertungen
Folgende Abwertungen haben wir eingesetzt: War die Reparatur mangelhaft, konnte das test-Qualitätsurteil nicht besser sein. Wiesen die allgemeinen Geschäftsbedingungen deutliche Mängel auf, werteten wir das test-Qualitätsurteil um eine halbe Note ab.