Kauf eines Weihnachtsbaums

Ruhig den Krummen nehmen

Geschmückt mit Kerzen und Kugeln gehört der Christbaum zur guten alten Weihnachtstradition. Mehr als 28 Millionen Nadelbäume haben jährlich in deutschen Wohnzimmern ihren kurzen, aber glanzvollen Auftritt zum Fest.

Dennoch spaltet der Kult um Tanne, Fichte und Co. Jahr für Jahr die Gemüter mit der Frage, ob das Abholzen der Bäume für diesen Zweck unbedenklicher Brauch oder ein Schaden für die Umwelt ist. Aus Sorge um den Wald braucht jedoch niemand auf den Weihnachtsbaum zu verzichten, denn für diese Tradition wird kein Wald vernichtet. Die meisten Bäume sind nicht im Wald gewachsen, sondern stammen aus speziellen Weihnachtsbaumkulturen. Aber durch die Wahl des richtigen Baums kann man trotzdem etwas für die Umwelt und das Klima tun – die Verbraucherzentrale hat hierzu folgende Tipps:

Lieber natürlich statt tadellos: Den perfekten Weihnachtsbaum mit ebenmäßigem Wuchs, gleichmäßiger Farbe und dichten Nadeln gibt’s in der Natur nicht. Die Spezies für die Kerzenpracht wird extra fürs Weihnachtsgeschäft gezüchtet. Die meisten Bäume fürs Fest stammen aus Sonderkulturen. Für die perfekte Aufzucht werden häufig Dünger, Unkrautvernichtungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt, die Böden und Gewässer belasten können. Wer hingegen kleine Abweichungen nicht krumm nimmt, fördert mit dem Kauf einer Tanne oder Fichte, wie die Natur sie geschaffen hat, eine naturnahe Erzeugung. Kugeln und Kerzen im Lichterglanz lassen kleine Schönheitsfehler an einen nicht ganz so perfekten Exemplar schnell vergessen.
Ökologische Erkennungszeichen: Die Qualitätszeichen der Bio-Verbände Naturland oder Bioland sowie das EU-Biosiegel oder das FSC-Zertifikat für naturnahe Fortwirtschaft sind verlässliche Erkennungszeichen für Käufer, dass Fichten und Tannen aus ökologisch bewirtschafteten Baumkulturen oder Wäldern stammen.
Christbäume aus der Region: Auch regionale Forstbetriebe bieten natürlich erzeugte Weihnachtsbäume an, die entweder auf Sonderflächen hochgezogen werden oder beim Durchforsten von Wäldern anfallen. Wer einen Weihnachtsbaum aus der Region fürs Fest ersteht, spart lange Transportwege und unterstützt die heimischen Forstbetriebe. Um beim Kauf auf Nummer sicher zu gehen, sollten Käufer am besten nach der regionalen Herkunft und Erzeugung fragen.
Auf die Nachfrage kommt es an: Die Öko-Vertreter werden bislang nur vereinzelt auf Biohöfen, bei Waldbauern oder auf Märkten angeboten. Der Preis entspricht in etwa dem der konventionellen Bäume. Durch ihr Kaufinteresse können Verbraucher jedoch den Absatz an naturnah oder ökologisch erzeugten Weihnachtsbäumen stärker ankurbeln.
Bäume mit Ballen keine sinnvolle Alternative: Dass Weihnachtsbäume mit Wurzelballen nach dem Fest im eigenen Garten Wurzeln schlagen können, ist vielfach ein Trugschluss. Um die Ballen möglichst klein zu halten, wird das Wurzelwerk zuvor gestutzt, sodass der Baum im Gartenboden erst gar nicht Fuß fassen kann. Auch der Wechsel von der warmen Stube nach draußen in den kalten Boden tut dem Baum nicht gut.
Wahl, Pflege und Entsorgung: Vor dem Kauf sollte man den Weihnachtsbaum mehrmals kurz auf den Boden stoßen: Rieseln Nadeln, ist er nicht mehr frisch. Zu Hause am besten den Baum ins Wasser stellen und ihn an einem kühlen Ort – Keller, Garage, Terrasse – lagern. So gewöhnt sich der grüne Zimmerschmuck langsam an die Raumtemperaturen. Nach den Festtagen sollte der Lichterbaum zunächst komplett abgeschmückt werden, um dann von der Kommune entsorgt oder geschreddert im eigenen Garten kompostiert zu werden. Zweige, die mit Schnee- oder Glitzerspray besprüht wurden, gehören in die Restmülltonne.

Bezugsadressen für den Kauf eines naturnahen Weihnachtsbaums und Informationen zu weiteren Themen gibt es im Rahmen der Kampagne „Besser weihnachten“ bei der Umweltberatung der Verbraucherzentrale NRW oder auf unserer „besser weihnachten“-Kampagnenseite. Eine überregionale Bezugsquellen-Liste finden Sie bei Robin Wood. Weitere Informationen zum Thema findet man zudem auch beim NABU NRW.

Quelle

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