Deutscher Innovationspreis Gartenbau

Preisträger 2011

Am 2. September 2011 hat der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundeslandwirtschaftsministerin, Peter Bleser, den Deutschen Innovationspreis Gartenbau verliehen. Zwei Preise wurden in der Kategorie „Technik“ und ein Preis in der Kategorie „Kooperation/ Betriebsorganisation“ überreicht.

Die Auszeichnung fand während des Gartenbautages des Zentralverbandes Gartenbau e. V. (ZVG) auf der Bundesgartenschau 2011 in Koblenz statt. Der Preis ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert. Das BMELV stellt die drei Preisträger vor:

Kategorie „Technik“
Dämpfmobil
Das „Dämpfmobil“ der Firma MSD GmbH in Durbach dient dem physikalischen Pflanzenschutz. Es ist die Neuentwicklung eines mobilen, vollautomatischen Dämpfgerätes zur oberflächlichen und tiefenwirksamen Behandlung von großen, gespurten Freilandflächen. Nach manueller Ausrichtung des Gerätes auf dem Feld arbeitet das Dämpfmobil anschließend vollautomatisch. Die Dämpfhaube wird für eine voreingestellte Zeit über der zu behandelnden Fläche abgesenkt und die Behandlung durchgeführt. Anschließend fährt das Gerät selbstständig weiter, um den nächsten Feldabschnitt zu dämpfen.

Im Vergleich zu Vorläufersystemen für die Flächendämpfung erleichtert das Dämpfmobil die Anwendung und reduziert die Betriebskosten je Hektar, weil Arbeitszeit und Energie eingespart werden. Dieses Gerät bringt den thermophysikalischen Pflanzenschutz ein gutes Stück weiter und macht ihn praxisgerechter. Durch die Verbindung moderner Technik zur Automatisierung sowie einem hohen Wirkungsgrad des verwendeten Heizsystems ist es gelungen, aus dem altbewährten Prozess der Bodendämpfung ein modernes und innovatives Gerät zu konstruieren. Für die Zukunft ist eine wachsende Bedeutung derartiger Verfahren zu erwarten. Für den ökologischen Gartenbaubau ist das Dämpfen oft die einzige Alternative.

PlantEye
Die Firma Phenospex GmbH aus Aachen hat mit dem PlantEye ein System zur automatisierten Erfassung von physikalischen Pflanzenparametern und zur Analyse und Dokumentation der gemessenen Daten geschaffen. Das System besteht aus drei Komponenten. Der 3D-Scanner erfasst stündlich den Pflanzenbestand hinsichtlich unterschiedlicher Pflanzenparameter wie Höhe und Volumen. Er kann auf alle gängigen Gießwägen im Gewächshaus angebracht werden. Über das Terminal besteht die Möglichkeit die Daten im Gewächshaus zu visualisieren. Und eine Analysesoftware speichert letztlich die Daten in einer Datenbank und bereitet sie auf. Ein Vergleich mit vorherigen Kulturführungen ermöglicht dem Gärtner ein rechtzeitiges Eingreifen, um bei der Kultur seiner Pflanzen eventuelle Qualitätsverluste zu verhindern. Zu dem können über eine Schnittstelle Klimadaten aus vorhandenen Klimaregelcomputern in die Analyse mit einbezogen und das Wachstum näher analysiert werden.

Mit dem PlantEye steht ein System zur Verfügung, welches den Gärtner bei einer effizienten Kultur wesentlich unterstützen kann.

Kategorie „Kooperation/Betriebsorganisation“
In der Rubrik „Kooperationen/Betriebsorganisation“ wurde die Firma Bock Bio Science GmbH aus Bremen für das Dienstleistungspaket „Bock TC Services“ ausgezeichnet. In Deutschland gibt es traditionell viele klein- und mittelständische Unternehmen, die über hochwertiges Zuchtmaterial verfügen und den Gartenbau immer wieder mit attraktiven Neuzüchtungen überraschen. Die Chancen solcher Unternehmen, neue Sorten am Markt einzuführen sind aber häufig dadurch begrenzt, dass sie nicht über Gewebekulturlabore verfügen und z. T. nicht mit den neuartigen Züchtungsmethoden vertraut sind. „Bock TC Services“ unterstützt solche Betriebe bei der Entwicklung neuer Sorten bis zur Markteinführung. Innovativ an diesem Paket ist sein Umfang. So beinhaltet das Dienstleistungsangebot neben der Beratung über geeignete Züchtungsmethoden, die Erzeugung und Auswahl gesunder Elitepflanzen bis hin zur Erlangung eines Sortenschutzes.

Weitere Angebote in diesem Paket sind z.B. Aussaaten von wertvollem Saatgut unter standardisierten Bedingungen, eine Verjüngung von Elitepflanzenbeständen, die Erarbeitung von Protokollen zur Akklimatisierung und auf Wunsch auch eine Unterstützung bei der Einwerbung von Forschungs- und Entwicklungsförderungen. Für klein- und mittelständische Betriebe steht damit ein vielversprechendes Dienstleistungspaket zur Verfügung, um ihr hochwertiges Zuchtmaterial für einen großen Markt zu erschließen. Hohe Investitionskosten für die Einrichtung sowie den Betrieb eines Gewebekulturlabors werden damit umgangen und die Voraussetzungen geschaffen, dass derartige Betriebe sich weiterhin auf ihre eigentlichen Kompetenzen und Fähigkeiten konzentrieren können. Die Jury sieht in diesem Kooperationsprojekt eine Chance für klein- und mittelständische Züchtungsunternehmen, sich in einem durch zunehmende Internationalisierung und Fusionierungen gekennzeichneten Markt zu behaupten.

(Quelle: http://www.bmelv.de/SharedDocs/Standardartikel/Landwirtschaft/Pflanze/Garten-Weinbau/Gartenbau/InnovationspreisGartenbau-2011.html)

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