Schimmel – so entsteht er

Schimmelsporen, die Samen der Schimmelpilze, sind überall vorhanden.

Zum Wachsen brauchen sie neben Nährstoffen wie Staub, Putz, Tapeten, Holz vor allem Feuchtigkeit. Ist etwa aufgrund eines Rohrbruchs Wasser in die Wohnung eingedrungen oder ist die Raumluft über mehrere Tage zu feucht, finden die genügsamen Schimmelsporen in unseren Wohnungen ideale Lebensbedingungen vor. Je feuchter die Luft ist, desto besser kann Schimmel gedeihen. Die Ursachen können beispielsweise Baumängel, fehlerhaft durchgeführte Sanierungen oder unzureichendes Lüften und Heizen sein. Schimmel vermeiden heißt deshalb: dauerhaft feuchte Stellen in der Wohnung verhindern und beseitigen!

So entsteht Feuchtigkeit

Wer feuchte Flecken in seiner Wohnung oder gar schimmelige Stellen an Decken und Wänden entdeckt, sollte immer erst nach den Gründen suchen und diese beseitigen. Nur so kann man den Schimmel auf Dauer bekämpfen. Mögliche Ursachen sind:
Tauwasser oder Kondensat an Wänden, Decken und Böden oder an so genannten Wärmebrücken. Das Kondensat kann wiederum durch ungenügende Wärmedämmung oder durch falsches Lüften und /oder Heizen entstehen.
Bildung von Kondensat in Hohlräumen (zum Beispiel ausgebauten Dächern), indem feuchtwarme Luft an undichten Stellen in den Hohlraum strömt und dort abkühlt.
Wasser im Gebäude, d.h. Durchfeuchtung von Wänden, Decken und Böden von außen (beispielsweise durch Regen) oder von innen (beispielsweise durch Rohrbruch) aber auch Feuchte in Neubauten.

Da bei der Bildung von Kondensat häufig mehrere Faktoren eine Rolle spielen, kann oft nur ein Fachmann vor Ort die Situation richtig beurteilen.

So entsteht Kondensat

Je wärmer die Luft ist, desto mehr Wasser kann sie aufnehmen. So können bei 0 Grad in einem Kubikmeter Raumluft bis zu 4,4 Gramm Wasser gespeichert werden, bei 20° Celsius sogar rund 17,3 Gramm. Dieses maximale Wasseraufnahmevermögen wird in der Praxis jedoch nur teilweise ausgeschöpft. Die tatsächlich aufgenommene Wassermenge in Prozent ausgedrückt bezeichnet man als relative Luftfeuchtigkeit. Kühlt warme Luft mit etwa 60 Prozent relativer Feuchtigkeit ab, steigt ihr Feuchtigkeitsgehalt bis zu 100 Prozent an. Mehr Wasserdampf geht nicht. Die dazugehörige Temperatur ist der so genannte Taupunkt. Kühlt sich nun die Luft noch weiter ab, kann die gesamte Wassermenge nicht mehr gebunden werden und es bildet sich Tauwasser (Kondensat). Die überschüssige Wassermenge geht vom dampfförmigen in den flüssigen Zustand über.

Kondensat an Wärmebrücken

Eine Wärmebrücke ist eine Schwachstelle im Bauteil, etwa eine schlecht gedämmte Außenwand. An dieser Stelle fließt die Wärme schneller als sonst nach außen ab, so dass die Wand schneller abkühlt. Dadurch bilden sich feine Wassertröpfchen an der Wand. Genauso ist es, wenn man zum Beispiel eine kalte Wasserflasche aus dem Kühlschrank nimmt: die Flasche beschlägt. Doch auch wer seine Räume richtig beheizt und belüftet, kann den Kondensationseffekt kaum vermeiden. Oft hilft nur eine nachträgliche Dämmung, um Schimmel fernzuhalten.

Insbesondere an Außenecken und „Rahmenwänden“ für Fenster (so genannte Fensterlaibungen) fließt die Wärme – bedingt durch die geometrische Form – schneller ab. Die Oberflächentemperatur sinkt dort noch weiter, wenn Möbel und Gardinen zu nah an den Außenwänden stehen bzw. hängen und dadurch die Luftzirkulation behindern. Kondensat entsteht aber auch aufgrund mancher Baukonstruktion, beispielsweise bei einer durchgehenden Balkonplatte. Werden Materialien mit unterschiedlicher Wärmeleitfähigkeit verwendet, ergibt sich eine bauliche Schwachstelle an der Außenwand.

Kondensat in Hohlräumen

Sind Hohlräume wie etw im Dach, in Leichtbauwänden oder Fugen zwischen Fenster und Wand nicht richtig abgedichtet, dringt im Winter feuchte und warme Luft hinein. Dann kann sich dort unbemerkt Schimmel bilden und das Gebäude schädigen. Um das zu verhindern, muss die Hülle des Hauses luftdicht gebaut sein.

Kondensat durch falsches Lüften und Heizen

Durch erhöhten Komfort setzen wir heute in unseren Wohnungen weit mehr Wasserdampf frei als früher. Jeder Bewohner gibt täglich mehrere Liter Wasser durch Baden, Kochen, Duschen usw. an die Raumluft ab, die nur durch täglich mehrfaches Stoßlüften wieder an die Außenluft abgegeben werden können.

Auch wenn zu wenig geheizt wird oder die Temperaturen am Heizkörper zu niedrig einstellt sind, begünstigt das die Entstehung von Schimmel. Das gleiche gilt, wenn man Heizkörper mit Möbeln verstellt: die Raumluft erwärmt sich nicht richtig und Außenwände oder Flachdächer können zu stark abkühlen.

Wasser im Gebäude

Feuchtigkeit in der Wohnung kann auch von eindringendem Wasser herrühren. Zum einen kann Feuchtigkeit von außen eindringen, zum Beispiel über schlecht abgedichtete Kellerböden, Wände oder Dächer – insbesondere Flachdächer. Wasser kann aber auch im Inneren des Gebäudes austreten, etwa durch undichte Wasserrohre, defekte Dachrinnen und Regenfallrohre oder schlecht abgedichtete Badezimmer.

Feuchtigkeit tritt häufig auch bei Neubauten auf. Beton, Putze und Estrich enthalten sehr viel Wasser, das erst im Laufe von zwei bis drei Jahren vollständig verdunstet. Gerade hier gilt: Nur durch ausgiebiges Lüften und angemessenes Heizen wird die Feuchtigkeit wieder nach außen transportiert.

(Quelle:http://www.verbraucherzentrale-bayern.de/UNIQ131617704200946/link893421A.html)

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