Schimmel ist vermeidbar

Wege zum gesundheitsbewussten Wohnen

Schimmel – warum man ihn vermeiden soll
Schimmelpilze in Wohngebäuden treten immer häufiger auf. Bei einer repräsentativen Wohnungsstudie im Jahr 2003 wiesen von 5.530 untersuchten Wohnungen etwa 22 Prozent sichtbare Feuchteschäden auf, davon circa die Hälfte mit Schimmelbefall. Schimmel in der Wohnung schadet nicht nur der Gesundheit und der Bausubstanz, sondern führt auch oft zu einem handfesten Streit zwischen Mieter und Vermieter.
Schimmel ist ungesund

Zwar wird das Immunsystem normalerweise spielend mit den Sporen und Stoffwechselprodukten von Schimmelpilzen fertig. Trotzdem können unter bestimmten Umständen gesundheitliche Beschwerden, meist der Atemwege und Schleimhäute, beim Menschen ausgelöst werden. Außerdem kann es zu allergischen Reaktionen kommen.
Dabei lässt sich der Pilzbefall durchaus vermeiden. Um ein gesundes Raumklima zu schaffen, müssen Wohnungen insbesondere ausreichend mit Frischluft versorgt werden. Nur so können den Organismus belastende Wohngifte wie Ausdünstungen aus Baumaterialien, Kunststoffen, Klebern oder Tabakrauch an die Außenluft abgegeben werden. Aber auch feuchte, verbrauchte Luft und Küchengerüche sollten durch regelmäßiges Lüften oder über eine Lüftungsanlage nach außen transportiert werden.

Das ideale Raumklima – für den Menschen wie für die Bausubstanz – liegt zwischen 40 und 60 Prozent relativer Feuchtigkeit bei zirka 20 Grad Celsius. Sinkt die Luftfeuchtigkeit unter 30 Prozent ab, kann die trockene Luft die Schleimhäute reizen. Bei einer zu hohen Luftfeuchtigkeit bildet sich dagegen Schimmel. Allerdings gibt es hierfür keine Grenzwerte. So bereiten in einem gut gedämmten Haus kurzzeitig 70 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit vielleicht keine Probleme, während bei schlechter Dämmung an kalten Tagen schon 50 Prozent zu viel sein können. In Räumen mit zwei Außenwänden sowie in Küche und Bad sollte die Luftfeuchte unter der 50-Prozent-Marke bleiben. Im Frühjahr und Herbst ist auch etwas mehr erlaubt.

Tipp: Mit Hygrometern lässt sich die Raumfeuchtigkeit leicht kontrollieren. Messen Sie die Werte am besten in der Raummitte. Je höher die Feuchtigkeit, desto mehr sollten Sie lüften.
Schimmel schädigt die Bausubstanz

Wohnungen und Häuser sind langlebige Wirtschaftsgüter und müssen immer wieder gepflegt und gewartet werden. Je älter das Gebäude ist, desto mehr Schäden treten gewöhnlich an den Tag. Für den Großteil aller Bauschäden ist eingedrungene Feuchtigkeit verantwortlich, die beispielsweise durch Frost, Korrosion, Verwitterung oder Salztransport in die Räume gelangt.

Regelmäßige Modernisierungen des Gebäudes helfen, die Feuchtigkeit draußen zu lassen. Sind bereits Schäden erkennbar, sollte die Bausubstanz des Hauses instand gesetzt werden. Das schützt nicht nur wirksam vor Schimmel, sondern senkt auch den Heizkostenverbrauch. Ein angenehmer Nebeneffekt: Langfristig lässt sich ein in Schuss gehaltenes Objekt auch besser vermieten.

Häufig kann man nur schwer feststellen, wer bzw. was den Schimmel verursacht hat: der Bewohner oder eine mangelhafte Baukonstruktion. Da meistens mehrere Faktoren eine Rolle spielen, ist eine Auseinandersetzung darüber zwischen Mieter und Vermieter oft schwierig beizulegen. Rechtlich grenzt man nach Gefahrenbereichen ab. Kommt es zum Streit vor Gericht, muss zunächst der Vermieter alle Ursachen für die Feuchtigkeitsschäden ausräumen, die aus seinem Verantwortungsbereich herrühren könnten. Gelingt ihm der Beweis, ist der Mieter in der Pflicht: dieser muss nun beweisen, dass die Feuchtigkeitsschäden nicht von ihm verursacht wurden (BGH, Urteil vom 10.11.2004, Az. XII ZR 71/01).

Einem Streit vorzubeugen ist immer besser. Zeichnet sich zwischen Mieter und Vermieter eine Auseinandersetzung wegen Schimmel ab, sollten die Beteiligten auf jeden Fall schon im Vorfeld das persönliche Gespräch miteinander suchen.

(Quelle:http://www.verbraucherzentrale-bayern.de/UNIQ131617704200946/link893291A.html)

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